Fehlerbehandlung mit vbWatchdog

Fehlerbehandlung ist für viele eine lästige Pflicht. Wenn man es richtig machen will, muss man jede einzelne Routine mit einer Fehlerbehandlung versehen. Dazu kommen noch Zeilennummern, Angabe des Modul- und Prozedurnamens und Informationen wie die Fehlernummer und Beschreibung. Die damit zusammenhängende Schreibarbeit kann man sich auf elegante Weise vom Hals schaffen – und mehr. Erreichen können Sie dies mit vbWatchdog – vier Klassenmodule und ein paar Zeilen Code sorgen für eine professionelle Fehlerbehandlung und wesentlich schlankere Prozeduren.

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vbWatchdog gibt es in zwei Versionen: Standard und Enterprise. Die Enterprise-Version enthält einige Features mehr, die den aktuellen Unterschied von 50% Aufschlag zum Preis der Standardversion mehr als rechtfertigen. Normalerweise werden in Access im Unternehmen keine kostenpflichtigen Tools vorgestellt, aber wenn eines soviel Arbeit wie in diesem Fall sparen kann, machen wir eine Ausnahme.

vbWatchdog ist der deutlich verbesserte Nachfolger des SimplyVB6 – Global Error Handlers des gleichen Herstellers. vbWatchdog können Sie in beliebig viele Anwendungen einbauen. Preise für Mehrbenutzer-Lizenzen finden Sie auf der Webseite unter www.acciu.de/watchdog.

Die Testversion von vbWatchdog finden Sie unter dem gleichen Link. Nach dem Download starten Sie die .exe-Datei, die ein COM-Add-In für den VBA-Editor installiert. Dieses fügen Sie im VBA-Editor über den Menüeintrag Add-Ins|vbWatchdog|Add vbWatchdog to this project zum aktuellen VBA-Projekt hinzu (s. Bild 1).

pic001.png

Bild 1: Einfügen des vbWatchdog in ein VBA-Projekt

Dies fügt dem aktuellen Projekt vier Klassenmodule hinzu, welche die komplette Funktionalität enthalten – es sind keine externen DLLs et cetera nötig (s. Bild 2). Sie geben vbWatchdog also als Teil der Anwendung weiter.

pic002.png

Bild 2: Die vier Klassen des vbWatchdog

Und damit kann die Fehlerbehandlung schon beginnen: Sie brauchen vbWatchdog nur zu aktivieren und schon kümmert sich das Tool um alle auftretenden Laufzeitfehler. Die Aktivierung erfolgt im einfachsten Fall mit der folgenden Anweisung (eine Instanzierung der Klasse ErrEx ist nicht nötig):

Public Sub vbWatchdogAktivieren()
    Call ErrEx.Enable("")
End Sub

Damit sorgen Sie dafür, dass vbWatchdog im Fehlerfall seinen eingebauten Dialog anzeigt. Nehmen wir an, Sie starten bei aktiviertem vbWatchdog die folgende Prozedur:

Public Sub Testfehler()
    Debug.Print 1 / 0
End Sub

Die resultierende Fehlermeldung sieht dann wie in Bild 3 aus. Wenn Sie nicht mehr mit vbWatchdog arbeiten möchten, deaktivieren Sie es mit der folgenden Anweisung:

pic003.png

Bild 3: Eine einfache Fehlermeldung des vbWatchdog

ErrEx.Disable

Wenn Sie nicht die eingebaute Fehlermeldung von vbWatchdog sehen wollen, können Sie selbst eine globale Fehlerbehandlungsroutine angeben. Dazu aktivieren Sie vbWatchdog wie oben, geben aber den Namen der Prozedur an, die im Falle eines Fehlers aufgerufen werden soll:

Public Sub vbWatchdogMitEigenerMeldung()
    Call ErrEx.Enable("aiuFehlerbehandlung")
End Sub

Die eigene Fehlerbehandlung soll in der Prozedur aiuFehlerbehandlung erfolgen und sich zunächst einfach per Meldungsfenster zu Wort melden:

Public Sub aiuFehlerbehandlung()
    MsgBox "Fehler!"
End Sub

Lösen Sie nun erneut einen Fehler aus, erscheint erst das Meldungsfenster und dann erneut der eingebaute Dialog von vbWatchdog.

Fehler protokollieren

Die Fehlerbehandlungsprozedur aiuFehlerbehandlung können Sie beispielsweise nutzen, um die Fehler in Tabellen zu dokumentieren. Dazu legen Sie zunächst eine einfache Fehlertabelle wie in Bild 4 an. Normalerweise würden Sie hier auch Informationen wie Projektname, Prozedurname, Modulname, Zeilennummer oder den Inhalt der fehlerhaften Zeile eintragen.

pic004.png

Bild 4: Tabellen zum Speichern von Fehlern …

Nun bietet vbWatchdog allerdings auch noch die Möglichkeit, Informationen aller Routinen auszugeben, die zum Auslösen des Fehlers geführt haben. Wenn also die Prozedur Testfehler2 die Prozedur Testfehler1 aufruft und diese wiederum die Prozedur Testfehler, in der schließlich ein Fehler auftritt, dann kann es für den Entwickler von großem Nutzen sein, wenn er diesen Hergang kennt. Die Informationen dieses sogenannten Fehlerstacks liefert vbWatchdog ebenfalls, weshalb wir diese Informationen in eine weitere, per 1:n-Beziehung mit der Tabelle tblFehler verknüpfte Tabelle namens tblFehlerstack auslagern (s. Bild 6.

pic005.png

Bild 5: … und der Schritte, die dazu führten.

pic006.png

Bild 6: Dokumentation eines einfachen Fehlers

Variablen zum Fehlerzeitpunkt archivieren

Wenn wir schon beim Archivieren sind, legen wir auch gleich noch eine dritte Tabelle zum Speichern der Variablen und ihrer Inhalte zum Zeitpunkt des Fehlers an. Diese sieht wie in Bild 7 aus und ist über das Feld FehlerstackID mit der Tabelle tblFehlerstack verknüpft.

pic012.png

Bild 7: Speichern der Variablen zum Zeitpunkt eines Fehlers

Archivieren von Fehlern, Stack und Variablen

Nun passen wir die Fehlerbehandlungs-Prozedur so an, dass sie die gewünschten Daten in die beiden Tabellen schreibt. Das Ergebnis sieht wie in Bild 6 zeigt, wie das für einen einfachen Fehler aussehen kann, der über drei Prozeduren angestoßen wurde.

Listing 1: Speichern von Fehlerinformationen in drei Tabellen

Public Sub aiuFehlerbehandlung()
    Dim db As DAO.Database
    Dim lngFehlerID As Long
    Dim lngStackID As Long
    Dim strSQLError As String
    Dim strSQLErrorstack As String
    Dim strSQLVariablen As String
    Set db = CurrentDb
    With ErrEx
        strSQLError = "INSERT INTO tblFehler(Fehlerzeit, Fehlernummer, Fehlerbeschreibung) VALUES(" _
            & ISODatum(Now) & ", " & .Number & ", ''" & .Description & "'')"
        db.Execute strSQLError, dbFailOnError
        lngFehlerID = db.OpenRecordset("SELECT @@IDENTITY").Fields(0)
        With ErrEx.Callstack
            Do
                strSQLErrorstack = "INSERT INTO tblFehlerstack(Projektname, Modulname, Prozedurname, " _
                    & "Zeilennummer, Zeileninhalt, FehlerID) VALUES(''" & .ProjectName & "'',''" _
                    & .ModuleName & "'',''" & .ProcedureName & "''," & .LineNumber & ",''" & .LineCode _
                    & "''," & lngFehlerID & ")"
                db.Execute strSQLErrorstack, dbFailOnError
                lngStackID = db.OpenRecordset("SELECT @@IDENTITY").Fields(0)
                With ErrEx.Callstack.VariablesInspector
                    .FirstVar
                    Do While Not .IsEnd
                        strSQLVariablen = "INSERT INTO tblVariablen(Variablenname, Variablenwert, " _
                            & " Datentyp, Gueltigkeitsbereich, StackID) VALUES(''" & .Name & "'',''" _
                            & .Value & "'',''" & .Type & "'',''" & .Scope & "''," & lngStackID & ")"
                        db.Execute strSQLVariablen, dbFailOnError
                        .NextVar
                    Loop
                End With
            Loop While .NextLevel
        End With
    End With
End Sub

Die Prozedur erledigt noch einen Schritt mehr (nur für die Enterprise-Version): Der vbWatchdog liefert auch noch die Variablenwerte aller Variablen der Prozedur, die den Fehler ausgelöst hat, sowie aller Prozeduren, die sich im Stack befinden.

Das Objekt für den Zugriff auf diese Informationen heißt ErrEx.Callstack.VariablesInspector. Die erste Methode FirstVar lädt die Informationen der ersten Variable, sodass diese über die Eigenschaften Name, Value, TypeDesc (Datentyp) und Scop (Gültigkeitsbereich) ausgelesen werden können. In einer Do While-Schleife wird so oft die NextVar-Methode ausgeführt, bis die Eigenschaft IsEnd den Wert True enthält – dann sind alle Variablen in die Tabelle tblVariablen geschrieben.

Die Fehlerinformationen können Sie natürlich auch in eine Text- oder XML-Datei schreiben oder im Direktfenster ausgeben.

Fehlermeldung unterdrücken

Die Fehlermeldung des vbWatchdog unterdrücken Sie genau so, wie Sie es mit herkömmlichen Fehlermeldungen machen: Sie stellen der Zeile, die einen Fehler auslösen könnte, die folgende Anweisung voran:

On Error Resume Next

Dies führt aber dennoch dazu, dass eine eventuell angegebene Errorhandler-Prozedur aufgerufen wird. Sie können also Fehler übergehen und dennoch die Fehlerinformationen aufzeichnen.

Das Gleiche gilt, wenn Sie wie in folgendem Beispiel eine benutzerdefinierte Fehlermeldung ansteuern:

Public Sub TestfehlerMitOnErrorGoto()
    On Error GoTo Fehler
    Debug.Print 1 / 0
Fehler:
    MsgBox Err.Number & " " & Err.Description
End Sub

Fehlerbehandlungen, die etwa das Einfügen doppelter Werte in eindeutig indizierten Tabellenfeldern abfangen sollen, behalten Sie so bei wie zuvor.

Zeilennummern anzeigen

Bei herkömmlicher Fehlerbehandlung konnten Sie mit der undokumentierten Erl-Funktion die Nummer einer fehlerhaften Zeile abfragen, wenn die Zeilen der betroffenen Prozedur entsprechende Zeilennummern enthielten.

vbWatchdog liefert beim Auftreten eines Fehlers automatisch eine Zeilennummer, obwohl der VBA-Code gar keine Zeilennummern enthält.

Wie kann das sein und muss ich jetzt von Hand durchzählen, in welcher Zeile der Fehler aufgetreten ist

Nein: Sie brauchen einfach nur mit dem Menüeintrag Ansicht|Symbolleisten|vbWatchdog.LineNumberViewer eine neue Symbolleiste hervorzuzaubern und den einzigen dort enthaltenen Befehl anzuklicken.

Schon zeigt der VBA-Editor die Zeilennummern an (s. Bild 8).

pic007.png

Bild 8: Zeilennummern einblenden

Eigenen Fehlerdialog programmieren

Den Fehlerdialog von vbWatchdog können Sie nach Ihren Wünschen anpassen. Am einfachsten gelingt das, wenn Sie die ebenfalls auf der Webseite des Herstellers verfügbare Beispieldatenbank namens vbWatchdog_Sample.mdb starten und dort im Hauptformular auf Customize klicken.

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